Vortrag (Auszüge)
Infantile Hämangiome
- Ca. 4% aller Kinder kommen mit einem infantilen Hämangiom zur Welt. Dieses geht i.d.R. von selber zurück und bedarf keiner Behandlung. In den wenigen Fällen, in denen das Hämangiom an einer ungünstigen Stelle sitzt und große Beschwerden verursacht, muss therapiert werden. Seit 2008 steht dazu Propanolol zur Verfügung, ein Betablocker. Und in nur wenigen Fällen, häufig als Ergänzung einer Propanolotherapie, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.
- Eine Einteilung der verschiedenen Hämangiomformen, vor allem der bei der Geburt weit entwickelten Hämangiome, muss noch erstellt werden.
Lymphatische Malformationen
- Zu Beginn der Embryonalphase kommt es manchmal zu Störungen in der Entwicklung von Teilen des Gefäßsystems mit fehlausgebildeten Gefäßstrukturen.
- Für eine Therapie gibt es aktuell vier Optionen: Chirurgie, Radiologie, Laser, Medikamente. In Fachkonferenzen mit interdisziplinärem Austausch kann eine sinnvolle Therapie gefunden werden, um alle verfügbaren Instrumente vernünftig einsetzen zu können.
Venöse Malformationen (low-flow Malformationen)
- Das Ausmaß fehlgebildeter Venen kann von außen nicht beurteilt werden. Erst eine weitere Untersuchung mit Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen das Ausmaß der betroffenen Regionen.
- Ein chirurgischer Eingriff ist nicht immer möglich oder sinnvoll. Häufig ergänzen sich Chirurgie und Radiologie und ermöglichen ein blutarmes Operieren.
- Ein vielversprechendes Therapieprinzip ist die relativ neue Elektrochemotherapie. (siehe dazu auch Vortrag Prof. Dr. Dr. Wohlgemuth: "Bleomycin Elektro Sklero Therapie (BEST)")
Arterio-Venöse Malformationen (high-flow Malformationen)
- Hier sind Arterien und Venen verändert und durch Shunts (Kurzschlüsse) verbunden. Sie sind fortschreitend und neigen zu starken Blutungen.
- Chirurgische Eingriffe erfolgen auch an sensiblen Stellen, z.B. im Gesicht, und umfassen größere Bereiche. Mit Hautexpander kann vorbereitend Eigenhaut gewonnen werden, um Hautdefekte nach einer OP abzudecken.
Bei Weichteilkorrekturen ergänzen sich in einer Hybrid-Operation radiologische Embolisation und chirurgische Resektion.
- Bei schweren Erkrankungsverläufen kann Sirolimus eingesetzt werden. Diese Einnahme ist eine zeitlang notwendig, in manchen Fällen auch dauerhaft, um weitere Progression zu verhindern oder zu verzögern.