Endlich war es also wieder so weit und die Organisatoren konnten über 160 Mitglieder und Interessierte aus vier Nationen (Deutschland, Russland, Österreich und Schweiz) im hessischen Bad Homburg zum Jahrestreffen begrüßen. Die 48 Stunden von Freitag bis Sonntag waren wie gewöhnlich voll gepackt mit Interessantem und nach wie vor stand der Austausch unter den direkt und indirekt Betroffenen und den Experten im Mittelpunkt des Wochenendes.

Am Freitagabend stand die Jahreshauptversammlung auf dem Programm. Anschließend gab es auch die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Sprechstunde mit Prof. Dr. Loose und seiner Frau.

Der Samstag war dann den Beiträgen der Experten vorbehalten, die sich zu ihren Fachgebieten äußerten. Übereinstimmend vertraten alle Referenten die These, dass insbesondere bei der Behandlung seltener Erkrankungen, wie den angeborenen Gefäßfehlbildungen, der Grundsatz „Erst denken, dann handeln" gelten muss. Die jeweils anschließenden Fragerunden mussten leider jedes Mal abgebrochen werden, um den Zeitplan wenigstens halbwegs einhalten zu können.

  • Prof. Dr. D. A. Loose erklärte u.a. in verständlicher Form die „Hamburger Klassifikation" und die aktuelleren Neuanpassungen bei der Suche nach einer gemeinsamen Sprache unter den Medizinern.
  • Über die sinnvollen Möglichkeiten der „Verödung angeborener Gefäßfehlbildungen" sprach Dr. L. Barbera und warb auch bei seinen Kollegen für einen umsichtigen Einsatz dieser Therapieform.
  • Seine fachübergreifenden Erfahrungen mit „Vasculären Malformationen bei Kindern" teilte Dr. L. Meyer vom ZVM Berlin mit uns.
  • OA P. Urban aus Berlin beleuchtete die Chancen und Risiken der „Lasertherapie" und stellte nachdrücklich klar, dass auch diese Therapieform, trotz aller Möglichkeiten, Grenzen hat.
  • Dass neben der klinischen Erfolgsmessung auch die persönliche Einschätzung des Patienten für den „Erfolg einer Therapie" ist, stellte Dr. Dr. W. Wohlgemuth heraus und traf damit gleichermaßen das gesteigerte Interesse von „Laien-" und „Fach-"Publikum.
  • Frau Dr. Dr. S. Roskothen aus Bonn widmete sich in ihrem Vortrag den „psychologischen Aspekten einer chronischen Erkrankung" und stellte klar, dass auch für Angehörige Hilfsangebote gebraucht werden.
  • Prof. Dr. T. Schmitz-Rixen berichtete zum Forschungsstand der „Molekularen Mechanismen des Gefäßwachstums". Ganz langsam können die Mediziner damit erklären, welche Prozesse beim unplanmäßigen Gefäßwachstum ablaufen.

Alle Beiträge trafen auf offene Ohren und es stellte sich - quasi nebenbei - heraus, dass der Erfahrungsaustausch auch unter den Medizinern gewünscht und nötig ist.

Zur Überraschung vieler erklärte der selbst von einer Gefäßerkrankung am linken Bein betroffene Lauftherapeut Roland Blumensaat, dass ausgerechnet durch Laufen die Lebensqualität gesteigert werden kann. Er selbst bezeichnet sich dabei nicht als „Vielläufer" - so ab und zu mal ein Marathon ... was ist das schon?! Besonders bei ebenfalls an den Beinen betroffenen Patienten erntete er damit einige ungläubige Blicke. Doch er ließ seinen Worten auch Taten folgen: gleich am Samstagabend und am Sonntagmorgen bot er sanfte Laufübungen im nahe gelegenen Park an. Ein total zufälliger Beobachter (das unauffällige Eichhörnchen) schaute den knapp 30 Läufern zu. Hier dessen Bericht: „Meine Güte, hatten die einen Spaß!"

Für die etwa 30 Kinder wurde am Samstag ein herrlich farbenfrohes, professionelles Alternativ-Programm angeboten. Sie malten, bastelten und jonglierten begeistert den ganzen Tag. Zusätzlich wurden durch Frau Dr. Roskothen und Herrn Dr. Wohlgemuth Gesprächsrunden für Kinder bzw. Jugendliche durchgeführt. Besonders die Jugendrunde steht unter der Vorgabe, dass die Gruppe mit ihrem Gesprächspartner unter sich bleibt und sich in einem vertraulichen Rahmen ohne Eltern und andere ältere Erwachsene austauschen kann. So wurde diesmal nur bekannt, dass sich im Vergleich zu 2007 die Zahl der Jugendlichen nahezu verdreifacht hatte.

Noch vor dem Abendessen bot der Jongleur Mo de Bleu eine beeindruckende Show, was mit Bällen, Keulen, Ringen, Stäben, Diabolo und Feuer alles möglich ist.

Am Sonntagvormittag bot sich nun noch eine prima Gelegenheit für einen Busausflug in die Mainmetropole Frankfurt. Dass auch Bad Homburg ein recht schönes Fleckchen Erde ist, zeigte sich bei der eingebetteten Stadtrundfahrt durch den Ort unseres Treffens. Eine kleinere Gruppe besuchte das örtliche Schwimmbad und ließ dort bei den unterschiedlichsten Luft- und Wassertemperaturen das Wochenende ausklingen.

Text: Team des Newsletters
Foto: Steve Raubenstine
Der vollständige Artikel erschien im Newsletter Okt. 2010.
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